Bedenke Phlebas: Roman (German Edition) by Banks Iain

Bedenke Phlebas: Roman (German Edition) by Banks Iain

Autor:Banks, Iain [Banks, Iain]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-04-20T22:00:00+00:00


Spielstand: Zwei

Die Yacht warf in einer bewaldeten Bucht Anker. Das Wasser war klar; zehn Meter unter den glitzernden Wellen war der sandige Boden zu sehen. Hohe immerblaue Bäume zogen sich ungefähr im Halbkreis um das Ufer. An manchen Stellen traten ihre staubig wirkenden Wurzeln aus dem ockerfarbenen Sandstein hervor, an den sie sich klammerten. Ein paar kleine Klippen aus dem gleichen Stein waren mit bunten Blumen besprenkelt und überblickten goldene Strände. Die weiße Yacht, deren langes Spiegelbild auf dem Wasser flackerte wie eine stumme Flamme, schwang ihre hohen Segel herum und glitt langsam in die schwache Brise, die durch einen Arm des Waldes und über die schüsselförmige Bucht kam.

Leute brachten kleine Kanus und Dinghis ans Ufer oder sprangen in das warme Wasser und schwammen. Einige der Ceerevellen, die die Yacht auf ihrer Fahrt von ihrem Heimathafen hierher begleitet hatten, blieben, um in der Bucht zu spielen. Ihre langen roten Körper schossen rund um das Fahrzeug und unter ihm hinweg durch das Wasser, und ihr schnaubendes Atmen hallte von den niedrigen Klippen wider. Manchmal stupsten sie die Boote an, die aufs Ufer zuhielten. Ein paar Leute spielten mit den schlanken Tieren, tauchten, um mit ihnen zu schwimmen, sie zu berühren, sich an ihnen festzuhalten.

Fal ’Ngeestra seufzte. Nachdem sie auf dem Deck einmal ringsherum gegangen war, setzte sie sich in der Nähe des Sterns auf eine gepolsterte Bank. Geistesabwesend spielte sie mit einem der Taue, die zwischen den Stützen gespannt waren, rieb es mit der Hand. Der Junge, der diesen Vormittag mit ihr geredet hatte, als die Yacht langsam vom Festland zu den Inseln segelte, sah sie dort sitzen und kam zu ihr.

»Willst du dir die Insel nicht ansehen?«, fragte er. Er war sehr dünn und leicht. Seine Haut zeigte ein tiefes, beinahe goldenes Gelb. Sie hatte einen Schimmer, der Fal an ein Hologramm denken ließ, weil er irgendwie tiefer aussah, als die mageren Arme und Beine des Jungen dick waren.

»Mir ist nicht danach«, antwortete Fal. Sie hatte an dem Vormittag nicht gewollt, dass der Junge mit ihr sprach, und sie wollte jetzt nicht mit ihm sprechen. Sie bereute, dass sie zugestimmt hatte, auf die Kreuzfahrt mitzukommen.

»Warum nicht?«, wollte der Junge wissen. Sein Name fiel ihr nicht ein. Sie hatte nicht Obacht gegeben, als er angefangen hatte, mit ihr zu reden, und sie war sich nicht einmal sicher, ob er ihr seinen Namen genannt hatte, wenn sie auch annahm, er habe es getan.

»Einfach so.« Sie zuckte die Achseln, ohne ihn anzusehen.

»Oh«, sagte er. Er schwieg eine Weile. Fal war sich des Sonnenlichts bewusst, das von seinem Körper reflektiert wurde, aber sie drehte sich immer noch nicht um und sah ihn nicht an. Sie betrachtete die fernen Bäume, die Wellen, die rötlichen Körper der Ceerevellen, die aus dem Wasser herausschossen, sich krümmten und wieder hineintauchten. Der Junge behauptete: »Ich weiß, wie du dich fühlst.«

»Ach ja?« Nun drehte sie sich doch zu ihm um. Er sah ein bisschen überrascht aus. Jetzt nickte er.

»Du hast es satt, nicht wahr?«

»Mag sein.« Sie wandte das Gesicht wieder ab.



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